Gesundheit auf allen Ebenen
Ihre Gesundheit lassen sie sich etwas kosten! Das Budget der Generation 50+ liegt gleichauf mit dem für Kleidung oder größere Anschaffungen.4 Neben Vorsorge und Therapie im eigentlichen Sinn achtet die Generation 50+ auch sehr bewusst auf gesundheitliche Auswirkungen ihres täglichen Konsums. Mehrere europäische Studien belegen, dass mehr als die Hälfte der Käufer von Körperpflegeprodukten, Mineralwasser und probiotisch angereicherten Joghurts aus dieser Altersgruppe stammt. Vor allem dank der Generation 50+ zählen funktionelle Nahrungsmittel mittlerweile zu den Wachstumsmotoren der Lebensmittelbranche. Nicht umsonst wird sie „Best Consumer“ genannt. Es gilt nun, sein Studio in puncto Hard Skills und Soft Skills darauf vorzubereiten. Es spricht vieles dafür, die Mitglieder dieser Gruppe zu pflegen und auszubauen.
Warum ist die Zielgruppe 50+ so interessant?
- Sie lässt überdurchschnittlich viel Geld im Studio, wenn die richtigen Angebote dafür vorhanden sind.
- Sie sorgt für eine familiäre Atmosphäre.
- Sie übernimmt Verantwortung.
- Sie ist ein zuverlässiger Beitragszahler.
- Sie agiert als „lebende Werbemaßnahme“ und bringt Familienmitglieder, Freunde und Bekannte mit.
- Sie ist der treueste Kunde, wenn sie richtig betreut wird.
Tipps, wie Clubbetreiber Best Ager gewinnen können:
Sprechen Sie die Sprache der Zielgruppe
Sprechen Sie die Sprache der Zielgruppe. Damit ist gemeint, dass Anglizismen in den zielgerichteten Kursen ein wenig einzudämmen sind und die Bedürfnisse und Wünsche in den Kursbezeichnungen die Zielgruppe ansprechen sollten.
Nutzen Sie die Bildsprache
Ändern Sie die Bildsprache in Ihren Kampagnen. 20-jährige Sportmodels und Muskelmänner ziehen diese Zielgruppe nicht an. Zeigen Sie auf, wer Ihre Zielgruppe sein soll!
Legen Sie Wert auf eine fundierte Ausbildung Ihrer Trainer
Die Trainer müssen auf die Zielgruppe vorbereitet sein und spezifischer ausgebildet werden, z.B. zum Thema „Diabetes“. Aktuell sind etwa 6,7 Millionen Menschen (alle Altersgruppen) in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt (hinzukommen ca. 2 Millionen, bei denen es bisher noch nicht diagnostiziert wurde).5 Allein in der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen steigt laut wissenschaftlicher Vorhersage die Anzahl der Diabeteserkrankungen im Jahr 2010 von 2,4 Millionen bis 2030 auf ca. 3,9 Millionen Personen.2
Bieten Sie Angebote mit Zielvorgaben
Bieten Sie zielgerichtete Angebote (Skifahren, Golfworkout, Rennrad- und Triathlontraining …) und zeitlich begrenzte Kurse von 8 bis 10 Wochen mit einer Zielvorgabe. Die Best Ager werden immer zielgerichteter und das Ziel „zwei bis drei Kilo abnehmen“ reicht schon lange nicht mehr aus.
Überdenken Sie Ihre Kursbezeichnungen
Gehen Sie weg von Kursnamen wie „Seniorenfit“ hin zu „Golden Power“. Entwickeln Sie Namen, die positiv belegt sind, und setzen Sie diese auch mutig ein.
Nehmen Sie die Zielgruppe ernst
Wenn Sie die Zielgruppe ernst nehmen, werden auch Sie mit Ihrem ehrlichen Bestreben und Ihrem echten Interesse von ihr ernst genommen.
Setzen Sie auf Workshops und Ernährungsberatung
Gehen Sie weg vom Aufzählen aller Krankheiten und motivieren Sie die Zielgruppe 50+ zu einer aktiven Lebensführung unter „besonderen Umständen“. Mit Workshops zu zielgruppenrelevanten Themen durch speziell Ausgebildete schaffen Sie Vertrauen und signalisieren das Interesse an dieser Personengruppe.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil
Verwenden Sie passende Schriftgrößen und gestalten Sie Ihre Aushänge und Kurspläne in ausreichend großer Schrift, damit sie auch ohne Brille gut lesbar sind.
Warum sind die Hanteln bunt?
Viele Trainierende fragen sich, warum die Hanteln unterschiedliche Farben haben. Dieser „Farbcode“ hilft den älteren Menschen, sich ohne Brille im Kursraum zurechtzufinden. Im besten Fall sind die Codes im Kurs- und Trainingsbereich übereinstimmend. Aus diesem Grund macht es auch Sinn, beide Systeme vom selben Hersteller zu kaufen.
Messbare Erfolge
Im Fokus der Best Ager ist häufig die „Gesundheit“ das bestimmende Thema und der Motivator. Die Körperfettmessung sollte z.B. um die HRV- und Stressmessung ergänzt werden. Ganzheitliche Ansätze und Testings sollten aufgenommen werden, um das Training und die Fortschritte zu dokumentieren.
Easy to use
Der Einsatz von leicht verstellbaren Gewichtsblöcken anstatt Plate-Loaded-Geräten ist zwingend. Niemand möchte Gewichtsplatten schleppen und diese auf- und abstecken. Ein Bereich mit komfortabel und einhändig zu bedienenden Gewichtsblöcken sowie digitalem Zähler erleichtert die Bedienung und lenkt den Fokus auf das Training.
Google liebt sie – vielleicht
Wenn Sie im Internet von der Zielgruppe erreicht werden wollen, denken Sie an eine Optimierung Ihrer SEO-Begriffe. Schreiben Sie redaktionelle Beiträge für Zeitschriften oder Internetseiten über die Gründe Ihres Angebotes und wen Sie damit erreichen wollen.
Ad was ?
Schalten Sie Adwords-Kampagnen auf Facebook. Andere Social-Media-Kanäle werden von dieser Zielgruppe eher nicht beachtet.
Fazit
Nicht weil sie muss, sondern weil sie will, ist diese Zielgruppe so aktiv. Sie ist fester Bestandteil der Gesellschaft und wird zahlenmäßig immer größer. Der alte, gebrechliche Rentner ist bereits lange Geschichte. Diese Gruppe an aktiven Menschen möchte gerne eine ebenso ehrliche wie auf Augenhöhe angesiedelte Angebotspalette vorfinden und nicht aufs Abstellgleis geschoben werden. Individuelle Angebote, Qualität und Ehrlichkeit sichern Ihnen diese Kundenzielgruppe. Es wird Zeit, sie voll zu integrieren und ein umfangreiches Feld an Best-Ager-Angeboten zu schaffen. Sie wird es Ihnen danken.
Marc Rohde
Marc Rohde ist Gründer der Elbsprint – Urban Sports |Coaching | Consulting. Zudem ist er Life Fitness Academy Senior Master Trainer, Business Coach Punk.
Infos: www.elbsprint.de; www.businesscoachpunk.com; www.marc-rohde.de
Literaturverzeichnis:
1 Studie Commerz Finanz GmbH in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen BIPE
2 Heidemann C, Du Y, Scheidt-Nave C (2011) Diabetes mellitus in Deutschland. GBE kompakt 2(3). Robert Koch-Institut (Hrsg), Berlin. www.rki.de/gbe-kompakt (Stand: 13.07.2015)
Brinks R, Tamayo T, Kowall B et al. (2012) Prevalence of type 2 diabetes in Germany in 2040: Estimates from an epidemiological model. Eur J Epidemiol 27(10):791 to 797
Schipf S, Werner A, Tamayo T et al. (2012) Regional differences in the prevalence of known Type 2 diabetes mellitus in 45 to 74 years old individuals: Results from six population-based studies in Germany (DIAB-CORE Consortium). Diabet Med. 29(7):e88 to e95
3 Gemeinschaftsstudie Zeitreise von der A.GE – Agentur für Generationenmarketing und der rtv media group GmbH
4 Quelle: Eurostat
5 Quelle: Aktueller Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2018
Foto: LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
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